Andreas und seine drei Damen

 


                         Martina            Gabi                       Andreas


Wie Andreas zu seinen drei Damen kam

 

Nach dreißig Jahren auf dem Drachen wollten wir ein Boot am Steg statt auf dem Trailer und mit mehr Freizeitwert. Wir stiegen in die Folkeboot Klasse ein und tauften das erste Lola, wie alle Kielboote von Andreas. Statt mit zwei Drachen war Andreas nun mit zwei Damen unterwegs.

 

Gabi hatte gerade ihr erstes Folkebot getauft und da Andreas die Lola an Thomas verkauft hatte bot Gabi uns an, ihren Jumbo zu segeln. Wir wollten gerne, aber nur mit ihr. Inzwischen sind wir eine super Crew geworden. Zusammen mit Gabis Mann Jürgen sind wir auch abseits der Regattabahnen oft unterwegs. 

 

Wir suchten weiter nach einem Boot vor der Haustür. Im Herbst 2014 entdeckte Andreas im Netz Pelican ein altes Fahrten Folke mit „Pütt und Pann“ und Selbststeueranlage. Zwei Telefonate später fuhren Andreas und ich zum Angucken nach Dänemark. Wir waren die Ersten und kauften. Das heißt vorsichtshalber kauften Mutter und ich, damit Andreas es nicht gleich wieder bei ersten Gelegenheit  verkauft.

 

Auch wenn uns versichert wurde, dass Pelican im dänischen weiblich sei und man Schiffe nicht umtauft ... ein neuer Name musste her und er sollte etwas mit Mutter und  mir zu tun haben. Also Lilli. So hießen das erste Auto meiner Eltern, ein Käfer und die dazugehörige Vorläuferin der Barbie Puppe. Letztere saß seither, von Mutter jeweils der Zeit entsprechend eingekleidet, immer in den Autos meiner Eltern.  

 

Kaum war Lilli in Berlin, lag sie auch schon das erste Mal in Süßwasser. Herrliche Herbstsonne bei Taufe und Jungfernfahrt in den Jungfernsee. Über Winter dann sollte sie restauriert werden.

 

Daraus wurde nichts. Da der Jumbo inzwischen mit neuen Eignern auf der Ostsee unterwegs war, musste Lilli im vergangenen Frühjahr auf ihre alten Tage noch das Regattieren lernen. Seither ist Andreas mit wachsendem Erfolg mit drei Damen unterwegs.

 

Wir drei gewannen gemeinsam den Berolina Cup 2015, die Tegeler Urne und den Auftakt 2016. Beim Spar Preis wurden wir Dritte. Das war die vorerst letzte Regatta mit Lilli. Sie bekommt nun ihre versprochene Wellness Kur und wir segeln seit dem Gothen-Schild 2016 mit Gabis neuem Jumbo.

 

Der hat seinen Namen nicht von der grauen Farbe, sondern vom ersten gebrauchten Boot, dass Gabi und ihr Mann sich vor vielen Jahren gekauft haben. Das hieß und seither heißen alle ihr Boote Jumbo.

 

Unser Versprechen, dass wir Lilli  vor Abfahrt in Dänemark gegeben hatten, dass der Abschied vom Salzwasser nicht für immer ist, haben wir schon 2015 zum Goldcup vor Warnemünde wahr gemacht. Sie hat sich mit einem ersten und einem zweiten Platz bedankt. Nach der Deutschen Meisterschaft an der Schlei sind wir mit ihr von Schleswig einen herrlich langen Segeltag nach Sonderburg, von dort in die Dyvig und anschließend nach Appenraade gesegelt, bevor es von dort zurück nach Berlin ging. Irgendwann, versprochen Lilli, geht es in die Dänische Südsee.

 

Seine erste Folkeboot Regatta segelte Andreas vor 25 Jahren mit und auf Helge Schröders Butt. Die alten Elvström-Segel von damals gibt es noch. Helge hat sie uns überlassen, damit segelten wir die Lilli  bis zuletzt spazieren.  

 

Inzwischen sind Jumbo und Lilli verkauft und wir segeln weiter gemeinsam mit Gaby - jetzt auf der Made in Germany.

Martina Klemmt

Der vorstehende Text ist im Wesentlichen gleichlautend in den FolkeNews erschienen.